Foto: Evangelische Kirchengemeinde |
Im Jahr
1949 waren sie 14 und hatten eine Kindheit im Krieg und in der Notzeit danach
erlebt: Viele Väter waren als
Soldaten gefallen. Ein Säckchen Kartoffeln war ein wertvolles
Konfirmationsgeschenk. Von Güterzügen, die auf der Leichlinger Strecke bei
einer Steigung nur langsam fahren konnten, wurde Kohle gestohlen – um nicht
frieren zu müssen.
In dieser
Zeit hat der Reusrather Pfarrer Arthur Hufschmidt Flüchtlingsfamilien
unterstützt, damit die Kinder zur Konfirmation neu eingekleidet werden konnten.
„Ich bekam Schuhe, die Pastor Hufschmidt aus einem amerikanischen Care-Paket
hatte, aber die waren gar nicht geeignet“, erzählte eine Jubilarin, „Zum Glück
gab es einen umfangreichen Tauschhandel, sodass ich die Schuhe gegen andere
tauschen konnte.“ In einem Geschäft auf der Hauptstraße wurde Tauschware im
Schaufenster angeboten. Der Pfarrer galt als streng, hat aber mit den
Jugendlichen auch Fahrradtouren ins Sauerland unternommen und ihnen
Unterhaltungsfilme gezeigt – damals eine kulturelle Besonderheit in Reusrath.
Mit einem
festlichen Gottesdienst wurde das 50., 60., 65, 70. und bei einer Person sogar
75. Konfirmationsjubiläum gefeiert. Der Chor der Martin-Luther-Kirche sang
Stücke von Brahms und Mendelssohn-Bartholdy. Pfarrer Christof Bleckmann segnete
die Jubilare.
Beim
Mittagessen im Gemeindehaus gab es viele Berichte von früheren Zeiten. Die
heute 64- bis 89jährigen waren sich einig, dass in der Rückschau die Zeit
raste. Vor 50 Jahren, 1964, wurden die Reusrather Konfirmanden von der
Richrather Pastorin Bredt eingesegnet, weil Pfarrer Schmidt zu der Zeit nach
einem Verkehrsunfall im Krankenhaus behandelt werden musste. Alle hatten damals
viele Bibel- und Liedverse auswendig zu lernen.
Zu dem
Fest kamen viele Jubilare, die bis heute in Langenfeld leben, aber einige waren
auch vom Niederrhein, dem Münsterland und Hessen angereist.