Die Martin-Luther-Kirche in
Reusrath besteht seit 225 Jahren. Damals gehörten lutherische Christen bis
Wiescheid, Monheim und Wiesdorf zur Reusrather Gemeinde. Das Presbyterium
beschloss 1791 den Bau der Kirche, die von 1792 bis 1794 errichtet wurde. Für
das Mauerwerk wurden 120 000 Lehmziegel vor Ort gebrannt. Zuvor hatten
Gemeindemitglieder das Fundament mit Feldsteinen gelegt. Örtliche Baumeister
und Ziegler, Schmiede und Schreiner vollendeten das Werk. Pfarrer war Johann
Bertram Hundhausen, der mit Kollektenreisen einen Teil der Geldmittel
beschaffte. Aber auch der Landadlige Freiherr von Bottlenberg-Kessel, der an
der Kirche eine Familiengruft hatte, half bei der Finanzierung. So entstand
eine schlichte klassizistische Kirche, aus damaliger Sicht ganz modern mit
Säulen und Verzierungen, die an die Antike erinnern. Die Gemeinde verschuldete
sich damit schwer, obwohl die Ausstattung keinen Prunk enthielt. Der erste
Gottesdienst fand am Erntedankfest 1794 statt.
Die markante Orgel wurde erst 1803
eingebaut. Sie stammte aus dem aufgelösten Zisterzienserinnenkloster
Mariengarten in Köln und musste für die kleine Reusrather Kirche mit der Säge
drastisch verkleinert werden. Für ihre Finanzierung spendeten auch Katholiken
aus Reusrath Geld. Ihren charakteristischen Zwiebelturm erhielt die Kirche erst
vor 150 Jahren: 1869 hatte ein heftiger Sturm den Dachreiter herabstürzen
lassen. Die Gemeindechronik berichtet weiter, dass Pfarrer Hundhausens
Nachfolger sein Sohn Carl Ludwig war. Es wird erzählt, dass dessen Hund einmal
verdächtigt wurde, ein Huhn vom katholischen Pfarrer gestohlen zu haben.
Darüber stritten sich zuerst die Pfarrer, dann auch die Gemeindemitglieder, bis
sie sich eine richtige Schlägerei geliefert hatten -mit Holzknüppeln bewaffnet.
Die Apotheke in Opladen -so heißt es- habe am nächsten Tag ungewöhnlich viel
Pflaster und Verbandzeug verkauft.
Im Laufe der Jahrhunderte wurde die
Kirche mehrmals renoviert. Ihren Namen trägt die Martin-Luther-Kirche seit
1983, dem 500. Geburtstag Luthers. Das heutige Kircheninnere wurde 1994
gestaltet. Seit wenigen Wochen gibt es ein neues Altarparament - sozusagen ein
Jubiläumsgeschenk für die 225jährige Kirche.
Die evangelische Kirchengemeinde
Langenfeld feiert das Jubiläum am Reformationstag, 31.10.2019. Um 16 Uhr gibt
es im Gemeindehaus vier Theaterszenen zu sehen, in denen Kinder historische
Personen der Bauzeit darstellen: Pastor Johannes Löh, Handwerker, Pfarrer
Hundhausen, den Freiherrn, Napoleon und weitere Menschen der damaligen Zeit. Im
Reformationsgottesdienst um 18.00 Uhr in der Martin-Luther-Kirche werden zwei
Szenen wiederholt und bei einem öffentlichen Empfang ab 19.00 Uhr im
Gemeindehaus die anderen beiden Szenen. Es gibt Getränke und Kleinigkeiten zu
essen.
Zum Jubiläum werden auch
besondere Souvenirs angeboten: Christbaumkugeln mit einer feinen Zeichnung der
Martin-Luther-Kirche und ein süßes Gebäck, das aussieht wie das florale
Schnitzwerk aus dem Inneren der Kirche.
An der Martin-Luther-Kirche
tut heute das Pfarrehepaar Annegret Duffe und Christof Bleckmann seinen Dienst.
Im Team mit Vikar Dominik Pioch, Kantorin Ute Grapentin und vielen
Ehrenamtlichen ist ein Gemeindeleben gewachsen, das für Kinder, Jugendliche,
Menschen mit Behinderung und Erwachsene viele Angebote bereithält. Es gibt
Pfadfinder, eine ZWAR-Gruppe und den I-Punkt-Senioren. Kirchenchor, Gospelchor
und Männerchor gestalten Gottesdienste, die sonntags um 11 Uhr gefeiert werden.
Besondere Gottesdienste gibt es für die Virneburg- und die
Peter-Härtlingschule, für Familien, Brautleute und Trauernde.
Termin:
Donnerstag, 31.10.2019, 16.00 Uhr Theater, 18.00 Uhr Reformationsgottesdienst,
anschließend öffentlicher Empfang
Ort: Martin-Luther-Kirche und
Evangelisches Gemeindehaus Reusrath,
Trompeter Str.36-42, 40764
Langenfeld