Dienstag, 29. Oktober 2019

225 Jahre Martin-Luther-Kirche

Die Martin-Luther-Kirche in Reusrath besteht seit 225 Jahren. Damals gehörten lutherische Christen bis Wiescheid, Monheim und Wiesdorf zur Reusrather Gemeinde. Das Presbyterium beschloss 1791 den Bau der Kirche, die von 1792 bis 1794 errichtet wurde. Für das Mauerwerk wurden 120 000 Lehmziegel vor Ort gebrannt. Zuvor hatten Gemeindemitglieder das Fundament mit Feldsteinen gelegt. Örtliche Baumeister und Ziegler, Schmiede und Schreiner vollendeten das Werk. Pfarrer war Johann Bertram Hundhausen, der mit Kollektenreisen einen Teil der Geldmittel beschaffte. Aber auch der Landadlige Freiherr von Bottlenberg-Kessel, der an der Kirche eine Familiengruft hatte, half bei der Finanzierung. So entstand eine schlichte klassizistische Kirche, aus damaliger Sicht ganz modern mit Säulen und Verzierungen, die an die Antike erinnern. Die Gemeinde verschuldete sich damit schwer, obwohl die Ausstattung keinen Prunk enthielt. Der erste Gottesdienst fand am Erntedankfest 1794 statt.

Die markante Orgel wurde erst 1803 eingebaut. Sie stammte aus dem aufgelösten Zi­sterzienserin­nenklo­ster Mariengarten in Köln und musste für die kleine Reusrather Kirche mit der Säge drastisch verkleinert werden. Für ihre Finanzierung spendeten auch Katholiken aus Reusrath Geld. Ihren charakteristischen Zwiebelturm erhielt die Kirche erst vor 150 Jahren: 1869 hatte ein heftiger Sturm den Dachreiter herabstürzen lassen. Die Gemeindechronik berichtet weiter, dass Pfarrer Hundhausens Nachfolger sein Sohn Carl Ludwig war. Es wird erzählt, dass dessen Hund einmal verdächtigt wurde, ein Huhn vom katholischen Pfarrer gestohlen zu haben. Darüber stritten sich zuerst die Pfarrer, dann auch die Gemeindemitglieder, bis sie sich eine richtige Schlägerei geliefert hatten -mit Holzknüppeln bewaffnet. Die Apotheke in Opladen -so heißt es- habe am nächsten Tag ungewöhnlich viel Pflaster und Verbandzeug verkauft.

Im Laufe der Jahrhunderte wurde die Kirche mehrmals renoviert. Ihren Namen trägt die Martin-Luther-Kirche seit 1983, dem 500. Geburtstag Luthers. Das heutige Kircheninnere wurde 1994 gestaltet. Seit wenigen Wochen gibt es ein neues Altarparament - sozusagen ein Jubiläumsgeschenk für die 225jährige Kirche.
 

Die evangelische Kirchengemeinde Langenfeld feiert das Jubiläum am Reformationstag, 31.10.2019. Um 16 Uhr gibt es im Gemeindehaus vier Theaterszenen zu sehen, in denen Kinder historische Personen der Bauzeit darstellen: Pastor Johannes Löh, Handwerker, Pfarrer Hundhausen, den Freiherrn, Napoleon und weitere Menschen der damaligen Zeit. Im Reformationsgottesdienst um 18.00 Uhr in der Martin-Luther-Kirche werden zwei Szenen wiederholt und bei einem öffentlichen Empfang ab 19.00 Uhr im Gemeindehaus die anderen beiden Szenen. Es gibt Getränke und Kleinigkeiten zu essen.

Zum Jubiläum werden auch besondere Souvenirs angeboten: Christbaumkugeln mit einer feinen Zeichnung der Martin-Luther-Kirche und ein süßes Gebäck, das aussieht wie das florale Schnitzwerk aus dem Inneren der Kirche.

An der Martin-Luther-Kirche tut heute das Pfarrehepaar Annegret Duffe und Christof Bleckmann seinen Dienst. Im Team mit Vikar Dominik Pioch, Kantorin Ute Grapentin und vielen Ehrenamtlichen ist ein Gemeindeleben gewachsen, das für Kinder, Jugendliche, Menschen mit Behinderung und Erwachsene viele Angebote bereithält. Es gibt Pfadfinder, eine ZWAR-Gruppe und den I-Punkt-Senioren. Kirchenchor, Gospelchor und Männerchor gestalten Gottesdienste, die sonntags um 11 Uhr gefeiert werden. Besondere Gottesdienste gibt es für die Virneburg- und die Peter-Härtlingschule, für Familien, Brautleute und Trauernde.

 

Termin: Donnerstag, 31.10.2019, 16.00 Uhr Theater, 18.00 Uhr Reformationsgottesdienst, anschließend öffentlicher Empfang

Ort: Martin-Luther-Kirche und Evangelisches Gemeindehaus Reusrath,

Trompeter Str.36-42, 40764 Langenfeld