Sonntag, 23. September 2012

Nacht der Offenen Kirchen

Stille und Begegnung, Kunst und viel Musik
"Nacht der offenen Kirchen" ermöglichte neue Erfahrungen in 40 Kirchen

"Ich habe selten einen Abend erlebt mit so vielen immer wieder anders
berührenden Elementen. Zum Glück bietet unsere Kirche so viele verschiedene Zugänge und Erfahrungen an", sagte Superintendent Gert-René Loerken im Rückblick auf die Nacht der Offenen Kirchen.

Alle evangelischen Gemeinden und viele ökumenische Partner hatten an einem Abend ihre Kirchen geöffnet
und musikalisch, kulturell und spirituell viele Besucher interessiert. Mindestens 3.500 Menschen waren unterwegs in den 40 Veranstaltungsorten verteilt, bei denen rund 700 Menschen gestalterisch oder als Sänger im Chor mitwirkten. Loerken: "Mich hat positiv überrascht, wie viele jüngere Leute in den Veranstaltungen waren. Die Nacht der offenen Kirchen ist eine große Chance für die Gemeinden." Viele nutzen die Gelegenheit, Nachbarkirchen anderer Konfession kennen zu lernen. Anlass war das 50-jährige Bestehen des evangelischen Kirchenkreises Leverkusen, zu dem auch Leichlingen und Burscheid, Langenfeld und Monheim gehören. Eine Mitarbeiterin sagte: "Insgesamt war der Abend sehr gelungen und es waren viel mehr Menschen da als wir erwartet haben und die Resonanz war sehr positiv!"

Die erotische Seite der Liebe Gottes konnte man in der Erlöserkirche in
Langenfeld-Immigrath entdecken bei Tangoklängen, Tanzperformance und Texten
aus dem alttestamentlichen Hohelied. Lieder, Gesänge und das "große Gebet"
aus Taizé rundeten den Abend ab.

In der Johanneskirche lud Kantor Sven Schneider auf die Orgelempore und
erklärte mit vielen Beispielen die Spielweise seines Instruments. Küster
Edmund Polle, Küsterin Kornelia Schmidtberg und Sabine Bark bauten ein
köstliches Fingerfood-Buffet auf - ein Großereignis für Auge und
Geschmackssinne.

Die Richrather Ökumenebrücke war Treffpunkt der evangelischen und
katholischen Besucher. Hier gab es Wein und Quinoa-Plätzchen des
Eine-Welt-Ladens. In der Pfadfinderjurte wurde ein Film gezeigt, in der
St.Martin-Kirche getanzt. In der Lukaskirche zeigte Pfarrer Stefan Heinemann
die von außen erleuchteten Kirchenfenster, die vom Glaskünstler Henk
Schilling vor 40 Jahren geschaffen worden waren. Kantorin Ulrike Schöne
begleitete die Abendgesänge.

Ökumenisch ging es auch im Langenfelder Süden zu. Von Kirche zu Kirche
führte ein Lichterweg, bei dem viele Laternen und Lampen mitgeführt wurden.
Mitglieder der beiden St. Sebastianus-Schützenbruderschaften Mehlbruch (St.
Gerhard-Kirche) und Reusrath (St. Barbara-Kirche) begleiteten die
ökumenischen Nachtpilger mit Fackeln. Gemeindereferentin Barbara Wortberg
erklärte Geheimnisse und Hintergründe des katholischen Kirchraum. In der
Martin-Luther-Kirche gab Kantorin Ute Grapentin ein Konzert mit Abend-,
Nacht- und Wiegenliedern. Alle Besucher bekamen ein kleines Stück
Lava-Gestein geschenkt - in Anlehnung an das Veranstaltungsplakat, auf dem
glühende Lava abgebildet ist.

In der katholischen Pfarrkirche St. Josef wirkten über 120 Sängerinnen und
Sänger beim Evensong mit - Teil der Kreismusikwoche. Die Kirche war
originell ausgeleuchtet. 60 Besucher erlebten eine Meditation zum
Vaterunser, bei dem das farbig wechselnde Licht die Aussagen unterstrich.
Jugendliche die erst draußen standen und lachten, saßen plötzlich in der
Bank Arm in Arm und lauschten. Erst um 1.30 Uhr endete hier die
Veranstaltung mit einer Weilese in einem Nebenraum ("Die andere Tür").

Die Wiescheider Kirche St. Maria Rosenkranzkönigin hatte durch Kerzenlicht
eine stimmungsvolle Atmosphäre. Die Meistermannfenster wurden von außen mit
Lichtstrahlern angestrahlt und ihre Bedeutung wurde erklärt.

In der Freien evangelischen Gemeinde Langenfeld erlebten ca. 70 Personen die
"worshipnight" Eine Musikgruppe aus Erkrath half den Besuchern mit modernen
und traditionellen Anbetungsliedern dazu, Gott die Ehre zu geben. Beim
anschließenden "Gebet für die Welt" konnte an sechs Stationen für aktuelle
Situationen in Langenfeld und weltweit gebetet werden.

Durch Windlichter am Eingang der Christengemeinde ecclesia war schon zu
erkennen: Heute Abend wird es ruhig und gemütlich. Dies bestätigte sich
kurze Zeit später auch im Gemeindesaal: Mit Kerzen und Dekoration wurde eine
gemütliche und zum meditieren einladende Atmosphäre geschaffen. "In dem
4-stündigen Programm, das hauptsächlich aus Musik bestand, konnten die
Besucher vom Alltag abschalten", sagte Pastor Janko Lohse. Es wechselten
sich modernes christliches Liedgut mit Instrumentalstücken als auch
biblischen Lesungen ab. Die 7-köpfige Kapelle, verknüpfte gekonnt moderne
Instrumente wie E-Gitarre und Synthesizer mit dem klassischen Cello. Lohse:
"Ein wirklich schöner Abend, der einer Wiederholung würdig ist."

Das Programm der Monheimer Altstadtkirche widmete sich der älteren und
jüngeren Geschichte Monheims mit Bildern und in Interviews von Zeitzeugen.
Ein Höhepunkt war sicherlich die Lesung aus den Werken der Monheimerin, Ulla
Hahn, die die Nachkriegszeit im katholisch geprägten Rheinland aus der Sicht
eines Mädchens erzählt, das aus der geistigen Enge seines Elternhauses
flieht. (ca. 30 Personen)

In der Baumberger Friedenskirche erlebten 100 Besucher ein Liedtheater mit
Musik von Swing bis Barock.

34 Kinder im Alter von 5 bis 11 Jahren und 6 Mitwirkende erlebten eine tolle
Nacht der offenen Kirche in Hitdorf. In der Fliednerkirche, die zur
evangelischen Gemeinde Monheim gehört, wurden sie von der Märchenerzählerin
Brigitte von Dobbeler in den Orient entführt. Die Kirche war zu einem
orientalischen Beduinenzelt umgestaltet. Kerzenlicht und eine orientalische
Begrüßungszeremonie erwarteten die Kinder. Viele Kinder und die Mitwirkenden
um Pfarrerin Tanja Kraski waren kostümiert und es war mucksmäuschenstill im
Kirchraum. Die Nachtwanderung mit Schatzsuche war für viele der Höhepunkt
des Abends. Pfarrerin Kraski: "Bevor sich alle in die Schlafsäcke im
Untergeschoss der Kirche kuschelten, lauschten wir noch dem Märchen von der
Nachtigall. Nach einer ruhigen Nacht, einem ausgiebigen Frühstück und einem
gemeinsamen Abschluss im Kirchraum, verließen zufriedene Eltern, Kinder und
Mitwirkende die Fliednerkirche."