Dienstag, 19. Juni 2012

Starke Kirche nah bei den Menschen


99. Kreissynode beschäftigt sich mit der Kirche in der Gesellschaft

Die evangelische Kirche sollte mehr Selbstvertrauen entwickeln. Je virtueller die Wirklichkeit erlebt werden, desto wichtiger sind reale Begegnungen von Mensch zu Mensch – eine Chance der Ortsgemeinde. Unterstützt von Präsenz in den Medien ist die evangelische Kirche auch in Zukunft eine relevante Größe. Dies vertrat Arnd Brummer, Chrismon-Chefredakteur und Geschäftsführer des Hansischen Druck- und Verlagshaus (Frankfurt/M.). In einem unterhaltsamen und von viel Applaus unterbrochenen Vortrag zum Thema „Zukunft der Kirche in der Gesellschaft – wo geht es hin?“ motivierte er die Kreissynode, die „Operation Menschenfischerei“ phantasievoll und beherzt zu betreiben. Erfolg sei dabei nicht versprochen, wohl aber das Erlebnis, in der Gesellschaft wahrgenommen und gebraucht zu werden. Allerdings solle man immer wieder Neues wagen und sich nicht entmutigen lassen durch „die vier deutschen Killerphrasen: ‚Ham wir noch nie so gemacht. Ham wir schon immer so gemacht. Wo kommen wir da denn hin? Da kann ja jeder kommen.““ Vielmehr sollten sich Gemeinden öffnen für die Interessen und Bedürfnisse der Menschen heute. „Sprecht mit den Leuten, seid mit ihnen zusammen.“ Im Alltag sollte ein christliches Leben mit den Koordinaten Glaube – Liebe - Hoffnung gelebt werden.

Pfarrerin Gerlinde Anders und
Chefredakteur Arnd Brummer
Die 99. ordentliche Tagung der Kreissynode Leverkusen fand in Leverkusen-Quettingen unter der Leitung von Superintendent Gert-René Loerken statt. Er dankte den Gemeinden für informative Berichte über die vergangenen zwei Jahre. „Wir sind stark mit uns selbst beschäftigt, aber auch stark vernetzt und stark zugunsten anderer Menschen“, fasste Loerken die Berichte zusammen. „Wir wollen den Menschen nahe sein und ihnen dienen.“

Dazu braucht es eine gute Infrastruktur. Weil sich die synodale Jugendarbeit weiterentwickelt, soll ein Jugendwerk entstehen, das besser als bisher Projekte verwirklichen kann. Dr. Renke Mottweiler (Wiesdorf) schlug vor, dass wie im Diakonischen Werk oder im Familien- und Erwachsenenbildungswerk auch im Jugendwerk ein Geschäftsführender Ausschuss das operative Geschäft übernimmt. Bis zur Herbstsynode soll nun eine Satzung entstehen.

„Wir machen uns auf den Weg“, sagte Loerken, „um aus fünf selbständigen Kirchenverwaltungen eine gemeinsame zu schaffen.“ Das verlangt ein Kirchengesetz, das in der Evangelischen  Kirche im Rheinland demnächst gelten wird. Kirchenrechtsdirektorin Antje Hieronimus (Düsseldorf) regte an, unter Beteiligung Vieler aus Gemeinden und Verwaltungen die neue Struktur im Kirchenkreis zu schaffen. Nur so könne in Zukunft die hohe Qualität, die von Kirchenverwaltung erwartet wird, gesichert sein. Immerhin geht es um Personalfälle, Immobilien und das Vermögen der Kirche. Ein hochkarätig besetzter Ausschuss nimmt sich des Themas an.

Als neues Mitglied der Synode begrüßte Superintendent Loerken Reinhard Buchhorn. Der Leverkusener Oberbürgermeister gehört ab sofort zu den berufenen Mitgliedern, die zusammen mit den Gemeindevertretern und den kreiskirchlichen Pfarrerinnen und Pfarrern die Synode leiten. Nach den Presbyteriumswahlen, durch die im Februar die Gemeindeleitungen neu gebildet wurden, bestimmte die Synode die Mitglieder ihrer Fachausschüsse. Eigene Gremien beschäftigen sich mit Theologie, Bildung, Schule, Finanzen, Seelsorge, Gottesdienst, Diakonie, Jugend sowie „Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung“.

Superintendent Loerken begrüßte Andreas Pollak als neuen Leiter des Evangelischen Familien- und Erwachsenenbildungswerks und Matthias Ritz, Vikar in Langenfeld.

Grüße aus der katholischen Kirche überbrachte Stadtdechant Teller. Christen jeder Konfession sollten die Freude am Glauben nicht verlieren. „Ohne geht’s nicht!“. Die ökumenische Verbundenheit drücke sich darin aus, dass „wir nur gemeinsam stark sind.“

Die Synode beauftragte einzelne Mitglieder mit besonderen Themen. Es sind Fachleute, die auch den Gemeinden bei konkreten Fragen Rat geben können:

  • Arbeit mit Menschen mit Behinderungen: Pfarrer Engels und Pfarrerin Schiller-Meyer
  • Asyl-, Umsiedler- und Flüchtlingsfragen: Pfarrer Höroldt
  • Besuchsdienst: Pfarrer Höroldt
  • Christlich-jüdische Gespräche: Pfarrer Dreyer
  • Kirchentag: Pfarrer Schmidt und Pfarrer Pasquay
  • Frauenhilfe: Frau Howack
  • Frauenreferat: Frau Duscha und Pfarrerin Stahl-Hackländer
  • Gustav-Adolf-Werk: Pfarrer Rösner
  • Hospiz- und Trauerarbeit: Pfarrer Böke
  • Interkulturelle Arbeit: Pfr. Dr. Schmidt-Späing
  • Kindergartenarbeit: Pfarrer Görn und Pfarrerin Becker
  • Kindergottesdienst: Pfarrerin Wipperfürth
  • Kirchlicher Unterricht: Pfarrerin Steffen, Pfarrer Jetter und Pfarrer Plewe
  • Notfallseelsorge: Pfarrer Plewe und Pfarrer Mertzen
  • Ökumene / Catholika: Pfarrer Scholten
  • Prädikantinnen und Prädikanten: Pfarrer Bach und Frau Schmiss
  • Presbyter/innen-Fortbildung: Frau Liebe
  • Pressearbeit: Pfarrer Höroldt
  • Seelsorge, Beratung und Supervision: Pfarrer Böke
  • Sekten- und Weltanschauungsfragen: Pfarrerin Zerbe
  • Synodalarchivpflegerin: Frau Renate Busse-Baldringer
  • Synodalbibliothek: Pfr. Dr. Schmidt-Späing