Die
126. Ordentliche Synode des Kirchenkreises Leverkusen tagte am Freitag, 14.
November 2025 in Leverkusen Schlebusch.
Die Kreissynode ist das oberste Leitungsgremium des Kirchenkreises. Mitglieder
sind die Pfarrerinnen und Pfarrer sowie Presbyterinnen und Presbyter aller
Kirchengemeinden in den Städten Burscheid, Langenfeld, Leichlingen, Leverkusen
und Monheim, die Funktionspfarrerinnen und -pfarrer und berufene Mitglieder.
Die Tagungen sind zweimal jährlich und öffentlich, es sei denn, die Synode
beschließt Nichtöffentlichkeit in einzelnen Angelegenheiten. Rund 80 Synodale und Gäste haben an
den Beratungen teilgenommen. Die Synodalen befassten sich unter anderem mit dem
Bericht des Superintendenten, Wahlen und dem Haushalt.
Bericht des Superintendenten
Superintendent
Bernd-Ekkehart Scholten betrachtete aktuelle Entwicklungen aus der
evangelischen Perspektive. Angesichts schwieriger Haushaltslagen, bedrohtem
gesellschaftlichen Zusammenhalt sowie des Drucks von Rechtsaußen sei das
Ansprechen von Konflikten nicht ein Problem, das es zu vermeiden gelte, sondern
könne einen Schritt zur Verbesserung des Zusammenlebens bedeuten. Er warb für
Diskurs und Dialog und zur Beziehungsstärkung der Verschiedenen…“nicht als
staatstragende Kirche, sondern als Unterstützerin aus biblisch-christlichen
Werten, für die Stärkung von Werten und Würde, für Dialog und Schaffung von
Verständigungsräumen.“
Exemplarisch verwies der Superintendent auf das konkrete Wirken in
unterschiedlichen Sozialräumen hin: etwa die Teilnahme von Jugendmitarbeitenden
am Christopher-Street-Day in Leverkusen, die Angebote auf dem Bauspielplatz in
Rheindorf, die Kita Johanneskirche in Manfort, die durch ihre gute Vernetzung
im Quartier als lebendige Einrichtung für die Kinder und Eltern erlebbar ist.
Weitere
Beispiele gibt es auch in Langenfeld mit dem kulturellen Engagement der
Kirchengemeinden: die Nacht der Chöre (über 400 Menschen), Reusrath lacht,
Klezmer, das Elias-Oratorium oder Histokids – Kinder entdecken die Geschichte
ihrer Stadt.
Konsolidierung
Dass
die Kirchensteuern rückläufig sind, ist allgemein bekannt, der Fachausschuss
Verwaltung und Finanzen prognostizierte für die kommenden Jahre ein Defizit von
über 700.000 Euro. In einem Synodaltag unter dem Titel: „Wozu sind wir Kirche?
Vom Sinn und Zweck“ wurden die Gemeinden in einen Prozess eingebunden, der
konzeptionelle Grundlagen für die künftige Ausrichtung erarbeiten sollte.
Der Kreissynodalvorstand hat mit einer Arbeitsgruppe aufgrund der Dringlichkeit
Maßnahmen erarbeitet, um das Konsolidierungsziel von 702.500,00 Euro für das
das Haushaltsjahr 2028 zu erreichen.
Die inhaltliche Ausrichtung und die Arbeitsfelder bleiben bestehen, es wird zum
Beispiel verstärkt nach Möglichkeiten der Zusammenarbeit mit anderen
Kirchenkreisen gesucht. Die perspektivische Ausrichtung wird mit der
Erarbeitung eines inhaltlichen Zielbildes im Jahr 2026 beginnen.
40 Jahre Partnerschaft mit dem Kirchenkreis
Lukajange/Tanisania
Im
Herbst 1985 beschloss die die Kreissynode die Partnerschaft mit dem Church
District Lukajange in der Karagwe-Diözese (Tansania). Es folgten viele
Partnerschaftsbesuche, Begegnungen und Projekte. Die Besuche vertiefen die
Freundschaft und das Verständnis für den Anderen. Alle vier Jahre reist eine
Delegation von sechs bis acht Personen nach Lukajange, ebenso besucht alle vier
Jahre im Wechsel eine Delegation aus Lukajange die Gemeinden im Kirchenkreis
Leverkusen, dabei werden die Gäste bei Familien untergebracht. Die Leverkusener
Delegierten sind immer wieder beeindruckt von der Fürsorglichkeit und immensen
Gastfreundschaft, die sie in Tansania erfahren.
Darüber
hinaus fördert der Kirchenkreis Leverkusen verschiedene Projekte, u. a.:
·
Übernahme
von Schulgeldern von Kindern aus armen Familien
Bei
den Patenschaften für Schüler*innen werden zur Zeit 30 Kinder in Grundschulen
und 20 in weiterführenden Schulen gefördert. Es wurde ein Patenschafts-Fonds
eingerichtet, der die Verteilung vor Ort übernimmt. So müssen die Paten keine
dauerhafte Verpflichtung eingehen, sondern können auch einmalig spenden.
·
Unterstützung
einer Berufsschule für AIDS-Waisen (Möglichkeit der Ausbildung zum Schreiner,
zur Schneiderin, zur Sekretärin)
·
Aufforstungsprogramm.
So konnten von Januar 2024 bis Juni 2025 insgesamt 31.235 Baumsetzlinge
gepflanzt werden, darunter 3.640 Setzlinge von Obstbäumen.
Zugleich
gibt es ein begleitendes Bildungsprogramm, damit die künftige Ernten
erfolgreich sind:
Wie muss der Boden vorbereitet werden? Wann muss gepflanzt werden? Welche
Standorte sind geeignet? So wird bei Obstbäumen darauf geachtet, dass sie mit
den Bananenplantagen kompatibel sind, wie etwa Orangen, Mango oder Papaya.
·
Finanzierung
von Wellblechdächern bei Neubauten (Kirchen, Gemeindezentren, Kindergärten)
Außerdem
ermöglichen Mikrokredite für Frauengruppen in den Gemeinden in Lukajange als
Anschubfinanzierung die Verwirklichung von kleinen Geschäftsideen, wie zum
Beispiel Beton-Dekor-Elemente für Bauzwecke. Die Ideen reichen von einem
Markstand zum Obst- und Gemüse-Verkauf bis hin zur Anschaffung einer
Popcorn-Maschine.
Mit den Krediten werden die Investitionen vorfinanziert. Arbeit und Erlös
werden in der Gruppe aufgeteilt. Die Rückzahlung erfolgt nach einem halben Jahr
mit kleinem Zinssatz. Das Geld steht dann der Gruppe wieder zur Verfügung, die
es selbst verwaltet und darüber berät, in welches Projekt das Geld in der
nächsten "Runde" fließen soll.
Der
Beschluss der Herbstsynode vor 40 Jahren wurde übrigens per Telegramm nach
Lukajange gesandt. Heute ist die Kommunikation mit Mails, gemeinsamen
Zoom-Sitzungen oder wechselseitigen Andachten per WhatsApp zum Glück viel
einfacher geworden.